Die Tram unter dem roten Banner
Zwischen 1913 und 1917 bestellte man dann einheimische Wagen des Typs , die von Werken in Sankt Petersburg, Moskau und Nishnij Nowgorod, sowie aus der lettischen Hauptstadt Riga kamen. Insgesamt wurden 306 Wagen dieser Reihe geliefert. Im Jahre 1917 standen bei der Elektrischen Straßenbahn 496 Trieb- und 337 Beiwagen zur Verfügung. Insgesamt 65 große einstöckige Pferdebahnwagen, waren bereits 1908 zu Beiwagen umgebaut worden. Die Straßenbahn war im Jahr 1917 auf 23 Linien, die auf 200 km Gleisen verkehrten, angewachsen. Der erste Weltkrieg durchkreuzte aber auch in Petrograd, wie die Stadt ab 1915 hieß, die weiteren Ausbaupläne.
Die einsetzende Mangelwirtschaft während des Krieges brachte zwar die Personenstraßenbahn nicht voran, doch um so mehr führte der Mangel an Treibstoff und Pferden zum Ausbau des Gütertransportes mit Hilfe der Tram. So wurden mit Hilfe der Güter zum Warschawskij-Bahnhof transportiert. Aber auch als Post- und Lazarettwagen kam die Tram zum Einsatz. Sie fuhr Schienen, Sand, Brennholz, Mehl und Schnee. Zwischen 1918 und 1923 beförderte die Tram 250 000 t Güter pro Jahr.
Der durch die Oktoberrevolution hervorgerufene Bürgerkrieg führte auch für den Straßenbahnbetrieb zu herben Einschnitten. Ein Großteil der Strassenbahnfahrer war zum Krieg eingezogen worden, und die Brennstoffvorräte in den Kraftwerken waren erschöpft. Die Wartung der Wagen wurde fast unmöglich, da es überall an Ersatzteilen mangelte. Der Zustand des Wagenparks und der Anlagen war erbärmlich. Die Konsequenzen daraus waren, das im gesamten Netz nur noch 227 Wagen im Einsatz waren, und das Moskowkij- (heute Depot Nr.1) und das Lanskoj-Depot (heute Nr.5) geschlossen werden mussten. Von 1919 bis 1923 fuhren die Bahnen nur von Montag bis Freitag und nur von 7 bis 18 Uhr.
Trotz allem, wurde die Newskaja-Vorortlinie mit Hilfe von hunderten Arbeitslosen elektrifiziert und sogar verlängert. 1922 konnte dann auch mit der Rekonstruktion von Fahrzeugen und Anlagen in großem Maße begonnen werden.Der Erste Weltkrieg und Revolution hatten einen erheblichen Einfluss auf den Ausbau der Straßenbahn. So wurden viele Ausbaupläne fallen gelassen und neue entwickelt. Die Neubaustrecken erschlossen nun die Vororte und Arbeiterviertel der Stadt. 1923 wird der erste Fahrplan bei der Straßenbahn eingeführt.
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