Vor dem Krieg
Mit dem Beginn des Krieges für die Sowjetunion im Jahre 1941 war die Straßenbahn Leningrads am Höchstpunkt ihrer Entwicklung angekommen. Täglich rückten 750-800 Züge (1835 Wagen) auf die insgesamt 42 Linien aus. Es wurden jeden Tag 3 Mio. Fahrgäste befördert, was bedeutete, dass jeder Leningrader die Tram mindestens einmal am Tag nutzte[1]. Dies ist nicht verwunderlich, war sie doch das einzige Massenverkehrsmittel dieser europäischen Millionenstadt. Zwar hatte man 1936 die erste Trolleybuslinie mit einer Länge von 5,8 km eröffnet[2], im Vergleich mit dem mehr als 700 km langen Streckennetz der Tram ist dies allerdings nur verschwindend gering. Auch der Busverkehr wurde nur auf einer Handvoll Linien betrieben, der Bau der Leningrader Metro hatte erst im Februar 1941 begonnen[3]. Damit wurden 90% aller Passagiertransporte mit der Straßenbahn absolviert[4]. Wohin man in Leningrad auch kam, überall fuhren die roten Züge aus Zwei- und Vierachsern, die die Leningrader Straßenbahnfabrik selbst baute. In den zehn Betriebshöfen arbeiteten mehr als 21.000 Menschen. Die TTU[5] Leningrad war damit einer der größten Betriebe der Stadt und bereits hier wird deutlich, welche Bedeutung dieser Verkehrsträger für die Metropole hatte, war er doch nicht nur einfach Transportmittel, sondern auch Arbeitsplatz für unzählige Menschen. Mit dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion am 22.Juni 1941 endete das friedliche Leben und Arbeiten der Menschen in der Sowjetunion und dies hatte natürlich auch sofort Auswirkungen auf den Straßenbahnbetrieb.
[1] GORLIN, J.N.: Leningradskij tramwaj 1941-1945, Isdatel´stwo "Liki Rossii", Sankt-Peterburg, 1995, S.13 [2] GODES, J.G.: Leningradskij elektrotransport, RIO Uprpoligrafisdat, Novgorod, 1987, S.14 [3] GARJUGIN, W.A.: Metropoliten sewernoj stolizy, Isdatel´stwo "Liki Rossii", Sankt-Peterburg 1995, S.42 [4] KANTOROWITSCH, B.S.: Peterburgskij trollejbus, Isdatel´stwo "Liki Rossii", Sankt-Peterburg 1996, S.3 [5] TTU: russ. Tramwajno-Trollejbusnoje Uprawlenie - Verkehrsbetriebe
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