Das Schlimmste, was den Menschen einer Stadt je angetan wurde
Die Leningrader Blockade
Wie kaum eine andere Stadt der Welt war und ist St.-Petersburg / Leningrad mit seiner Straßenbahn verbunden. Die Liebe der Petersburger und Leningrader zu ihrer Straßenbahn hängt vor allem mit den schweren Prüfungen der Blockade zusammen, die die Einwohner und ihre Straßenbahn gemeinsam erlebten.
Die Blockade Leningrads vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 ist wohl die größte Katastrophe, die eine Stadt jemals ereilt hat. Während der fast 900 Tage dauernden Belagerung der Stadt durch die deutsche Wehrmacht und die Finnische Armee, kamen durch Hunger und Bombenangriffe zwischen 800.000 und 1,5 Mio. Menschen ums Leben. Der Winter 1941/42, in dem die Stadt teilweise völlig von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten war, forderte die meisten Opfer. Im Januar und Februar starben täglich mehr als 5000 Menschen.
In fast allen Tagebüchern und Erinnerungen von Teilnehmern der Blockade taucht auch die Straßenbahn immer wieder auf, sei es bei der Einstellung des Betriebes am 3. Januar 1942 oder bei der Wiederaufnahme am 15. April 1942. Die Straßenbahn war in der belagerten Stadt eines der wenigen Lebenszeichen, die Leningrad noch von sich gab. Mit der Einstellung des Straßenbahnverkehrs am 3. Januar 1942 erlosch bei vielen Einwohnern der letzte Funken Hoffnung auf die Befreiung und kam erst bei der Eröffnung nach gut drei Monaten wieder.
3.406 Straßenbahner Leningrads ließen ihr Leben im Dienste für die Tram. Diese Seite soll das Gedenken an die Opfer aufrechterhalten und gleichzeitig ein Erklärungsansatz sein, für die Verbundenheit, die die älteren Leningrader heute noch zu ihrer Straßenbahn haben.
Auschnitt aus dem Film “Peterburgskij Tramvaj. Dokomental’nyj Fil’m.” von Sergej Stepanov. Den gesamten Film findest Du auf der Seite der Produktionsfirma SsV MediA.
|