Die Wagen vom Typ LWS-86K und Modifikationen
Gelenkwagen sind bis heute in den Städten der Sowjetunion eine Seltenheit, ist doch der Wartungsaufwand bei solchen Wagen relativ hoch. Auch hier bildet St. Petersburg eine Ausnahme. Die verschiedenen Ausführungen des Typs LWS-86 (71-86) wurden insgesamt 473 mal gebaut. Er ist damit der am meisten in Russland produzierte Gelenkwagen. Neben Leningrad setzte auch die Straßenbahn der Stadt Archangelsk sechs dieser Fahrzeuge ein. Doch bereits Jahre vor deren kompletter Stillegung 2004 waren die letzten LWS-86 ausgesondert worden. Heute sind noch immer über 400 dieser Wagen ausschliesslich in St. Petersburg im Einsatz
Nach mehreren Versuchen seit 1966 wurden die LWS-86K seit 1986 vom PTMS in Serie produziert. Das sechsachsige Hochflurfahrzeug beruht auf dem Vorgängertyp LWS-80, der als Prototyp dieser Reihe angesehen werden kann. Besonders markant ist das Gelenk, dass sich über dem zweiten Drehgestell befindet und dessen Konstruktion nach einem tragischen Unfall 1988 noch einmal komplett überarbeitet wurde. Während der Produktion die bis 1997 lief, wurden mehrere Modifikationen realisiert (LWS-86A, LWS-86T). Fast alle produzierten Wagen sind bis heute bei allen Depots im Einsatz. Dabei sind sie meisten als Solowagen unterwegs, auf stark frequentierten Linien werden allerdings auch Doppeltraktionen eingesetzt. Im Jahre 2003 begann man einige Wagen zu modernisieren (LWS-86M).
Einer der letzten LWS-86K des Depots Nr. 01, 1053, in der Uliza Jaroslava Gasheka.
LWS-68A
Der einzige LWS-86A (Nr. 3900 ex 2900 ex 2200) wurde 1995 vom PTMS umgebaut. Hierbei handelte es sich um den 1988 hergestellten Prototypen für die LWS-86T (siehe unten) und ist der erste Straßenbahnwagen Russlands mit asynchronen Motoren. Der Wagen ist ansonsten Baugleich mit den LWS-86K. Aufgrund der Störanfälligkeit wird der Wagen der im Depot Nr.3 (Filiale auf der Wassilij-Insel) beheimatet ist, heute nicht mehr eingesetzt. Er gehört offiziell zum Bestand des Museums, ob er allerdings wirklich aufgearbeitet wird bleibt fraglicht.
LWS-86T
Seit 1989 wurde ein Teil der LWS-86 mit einer Thyristorimpulssteuerung ausgestattet. Diese Fahrzeuge erhielten die Bezeichnung LWS-86T. Der Wagen unterscheidet sich äusserlich nicht von den LWS-86K, verfügt aber im Inneren über je einen Schaltschrank in jeder Wagenhälfte. Die LWS-86K haben nur einen großen Schaltschrank in der ersten Wagenhälfte. Heute sind nur noch fünf (3208, 3210, 3264 und 3266) dieser Wagen im Einsatz, der größte Teil wurde bereits verschrottet oder zu LWS-86M umgebaut.
LWS-86K-M
In den Jahren 2003/04 führte die Sankt-Petersburger Waggonfabrik (PTMS) eine Modernisierung von 26 Wagen des Typs LWS-86T und LWS-86M (Wagen mit “MERA”-Steuerung) durch. Alle Fahrzeuge erhielten eine neue Frontpartie, analog zu den LM-99 und auch eine solche Bestuhlung. Auch das Fahrerpult wurde diesen Wagen angepasst. Allerdings ist diese Modernisierungsvariante kaum zu vergleichen mit den umfangreichen Veränderungen zum Beispiel an den Tatra-Wagen in Westeuropa. Die modernisierten Fahrzeuge werden von den Depots 3 und 5 eingesetzt.
Hier der LWS-86K-M 5038 bei der Ausfahrt aus der Wendeschleife “Stancija Kushelevka”.
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